Empfehlung: DER SPIEGEL

18. Januar 2010

„Der Mensch als Maschine. – Ab kommenden Samstag zeigt das Medizinhistorische Museum der Charité in Berlin lange verschollen geglaubte Grafiken und Illustrationen des legendären Gynäkologen Fritz Kahn. In der Zeit von 1922 bis 1931 publizierte der Mediziner die fünfbändige Buchreihe ‚Das Leben des Menschen‘, die damals zum Bestseller avancierte. Kahn erklärt seinen Lesern die komplizierten Vorgänge im Körper unter anderem anhand schmucker Schautafeln, auf denen der Mensch als gutfunktionierende Maschine dargestellt wird: Die Luftröhre etwa wird als verzweigte Pipeline gezeigt, durch die ein Lift Sauerstoffkugeln transportiert. Unten in der Leber rackern sich derweil Arbeiter mit den am Fließband eingehenden Zucker und Stärkepaketen ab. In der Muskelzentrale im Kopf bedienen zwei Wissenschaftler eine elektronische Schaltkonsole, während in einer Kammer schräg darunter ein Kollege Blutdruck, Herzschlag und Atmung kontrolliert. Weil Kahn selbst nicht sonderlich gut zeichnen konnte, ließ er seine Entwürfe von professionellen Illustratoren umsetzen – darunter auch die ‚Technisch-schematische Darstellung des männlichen Erektionssystems‘.“
DER SPIEGEL (Ausgabe 3/2010)