Ausstellung: Health for Sale (The New York Times)

21. Juni 2011

Abigail Zuger bewertet in der New York Times die Ausstellung „Health for Sale“ (siehe Eintrag vom 1. April 2011) als „hinreißend und extrem komisch“. Die Kulturjournalistin schreibt: „ … Star der Ausstellung ist aber wohl ein Einzelbild, das weder schmeicheln noch erschrecken, sondern erziehen und amüsieren will. Eine fünfbändige Buchserie über Anatomie und Physiologie, die der deutsche Arzt Fritz Kahn in den zwanziger Jahren veröffentlichte, enthielt die großformatige Tafel „Der Mensch als Industriepalast“ – ein Werk, das den miniaturhaften Charme von ,Where’s Waldo?‘, die Fabrik von Willy Wonka, das beste Puppenhaus der Welt und ein wirklich gutes Flipperspiel zusammenführt. Oben in den Gehirnkammern beratschlagen zwei Männergruppen in Anzug und Krawatte an kleinen Konferenztischen; selbstverständlich handelt es sich dabei um Wille und Verstand. Ganz in der Nähe bedient ein hemdsärmeliger Kamerad mit Kopfhörer einen Telegraphen: Er repräsentiert den Gehörsinn, während ein Fotograf in der Nachbarkabine den Sehsinn darstellt. Zahnräder bewegen das Essen durch den Darmtrakt, unterstützt von kleinen, harkenden Arbeitern und Kesseln, gefüllt mit Verdauungsenzymen. Unten im Knochenmark stanzt ein einzelner Handwerker rote Blutkörperchen aus. Dieses Motiv verlangt geradezu danach, animiert zu werden; der deutsche Designer Henning Lederer hat genau dies in einem Kurzfilm getan, der als Schleife dem Originalbild zur Seite gestellt wurde. Um dieses Vergnügen zu erleben, muss man nicht nach Philadelphia reisen; die absolut unwiderstehliche Arbeit Lederers findet sich auch im Internet. …“ – „The New York Times“ erscheint wochentäglich mit einer Auflage von rund 870.000, sonntags mit einer Auflage von über 1,3 Millionen Exemplaren (Okt. 2010).
The New York Times (Artikel auf Englisch)